In Gelsenkirchen fand am vergangenem Wochenende der dritte Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga statt. Während der FC St. Pauli weiterhin ohne Gegentor und Punktverlust „durchmarschiert“, verabschieden sich die Sportfreunde Blau Gelb Blista Marburg nach einer Niederlage gegen die Herta BSC fast schon aus dem Meisterschaftsrennen. Borussia Dortmund hingegen siegt deutlich im Revierderby gegen den FC Schalke 04 und klettert auf Rang 3 in der Tabelle.
Bereits das erste Spiel am Samstagmorgen auf dem Gelände des VfB 09/13 Gelsenkirchen zwischen den SF BG Blista Marburg und der Hertha aus Berlin hielt die Überraschung des Spieltags parat. Die Hessen mussten dabei auf ihren Top-Stürmer Taime Kuttig auf Grund einer Spielsperre verzichten und konnten somit auf keine gelernte Offensivkraft zurückgreifen. Die Berliner hingegen konnten mit Ercan Beyracta und Recep Aydeniz mit gleich zwei türkischen Nationalspielern auftrumpfen. Dementsprechend motiviert und stark starteten die Berliner auch in die Begegnung und erspielten sich schon früh einige Torchancen, die jedoch durch den Marburger Torwart Sebastian Temel vereitelt wurden. Nach einem Time-Out der Marburger konnten sie dann jedoch das Spielgeschehen bestimmen – insbesondere durch schnelle Angriffe von Hasan Koparan, der allerdings zunächst am Querbalken und dann am Pfosten scheiterte. In der zweiten Halbzeit nutzte Beyracta dann die Unsicherheiten in der Marburger Hintermannschaft nach einem ausgeführten Freistoß der Hessen und schoss zur viel umjubelten Führung ein. Marburg kam zwar noch zu weiteren Ausgleichsmöglichkeiten, Berlin schaffte es jedoch, die Sensation über die Zeit zu retten und meldet sich damit im Meisterschaftsrennen an.
In der zweiten Begegnung des dritten Spieltags traf der amtierende Meister vom FC St. Pauli auf den BSV 1958 Wien. Die Kietzkicker konnten dabei krankheitsbedingt nicht auf Topstürmer Jonathan Tönsing sowie Michael Proil, Paul Ruge und Philipp Versen zurückgreifen. Gemeinsam mit drei Spielerinnen der Frauen Blindenfußball-Nationalmannschaft konnten Rasmus Narjes (2 Tore) und Serdal Celebi (2 Tore) einen ungefährdeten 4:0 Sieg einfahren und verdeutlichten somit, dass man auch ohne sein Stamm-Personal dominieren kann. Der FC St. Pauli führt damit die Tabelle unangefochten ohne Gegentreffer und Punktverlust an.
Am Nachmittag kam es dann zum freudig erwarteten Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04. Die Dortmunder waren offenbar mit großen Ambitionen nach Gelsenkirchen gereist und starteten furios in die Begegnung. So stand es zwischenzeitlich 4:0 für die Schwarz-Gelben. Insbesondere Jonas Fuhrmann konnte die Schalker Hintermannschaft immer wieder vor große Probleme stellen und traf gleich viermal. Schalkes Ali Cavdar und Katharina Kühnlein sorgten zwar zwischenzeitlich für ein 4:2, konnten jedoch nicht verhindern, dass Dortmund mit dem Treffer zum 5:2 schließlich wieder für klare Verhältnisse sorgte.
In der nächsten Begegnung sorgte auch der MTV Stuttgart für klare Verhältnisse, indem man gegen die Spielgemeinschaft von Fortuna Düsseldorf und dem PSV Köln 7:0 gewinnen konnte. Dabei stellte die Defensive der Rheinländer das Team aus Stuttgart bis zur Halbzeitpause vor große Probleme – lediglich Alexander Fangmann traf zur 1:0 Führung. In der zweiten Spielhälfte schien der Spielgemeinschaft jedoch die Kondition zu fehlen. Somit konnten die Schwaben weitere sechs Treffer erzielen und so doch noch einen Kantersieg einfahren.
Spätestens nach dem 2:1 Erfolg des BSV Wien gegen den MTV Stuttgart am vergangenen Spieltag sollten die Österreicher nicht unterschätzt werden. Dennoch sah es bei der Begegnung gegen die Sportfreunde Blau-Gelb Blista Marburg kurzzeitig nach einer vergleichbaren Sensation aus, als Mustafa Hosgören aus spitzem Winkel zur Führung für die Österreicher traf. Marburg schaffte es jedoch in Person vom wieder einsatzbereiten Taime Kuttig, rechtzeitig aufzuwachen und konnte das Spiel letztendlich doch klar mit 4:1 für sich entscheiden.
Mit Blick auf die zwischenzeitliche Tabellensituation konnte die nächste Begegnung des Doppelspieltags in Gelsenkirchen nur ein spannender Kampf um die Verfolgerplätze werden. Erst waren es die Dortmunder, die durch Jonas Fuhrmann in Führung gingen. Die Hertha konnte jedoch postwendet ausgleichen, so dass es mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause ging. In der zweiten Hälfte der Partie war es dann die Hertha, die in Person von Ercan Beyracta das 2:1 erzielte. Erst kurz vor Schluss verwandelte Hasan Altunbas einen Freistoß zum vielumjubelten Ausgleichstreffer. Die versprochene Spannung des Spiels ändert jedoch nichts an der Tabellensituation. Beide Teams haben jeweils 7 Punkte auf dem Konto und stehen weiter in Lauerstellung hinter dem zweitplatzierten MTV Stuttgart.
In der Mittagshitze hatte im letzten Spiel der FC Schalke 04 noch einmal die Möglichkeit, beim Heimspieltag Punkte einzufahren. Die SG Fortuna 95 Düsseldorf/PSV Köln versuchte wie in ihrem ersten Spiel alles, um dagegenzuhalten und kam sogar zu gefährlichen Torchancen durch Philipp Tauscher. Dennoch waren die Schalker um Ali Cavda zu stark und gewannen am Ende verdient mit 4:0.
Der nächste Spieltag findet am 6. und 7. August 2022 am Berliner Nordufer statt. Ob es im Anschluss beim Finalspieltag am 17. September 2022 auf dem Kölner Roncalliplatz im allerletzten Saisonspiel zum Showdown zwischen dem FC St. Pauli und MTV Stuttgart kommt, entscheiden beide Teams in Berlin. Aber auch Dortmund, Hertha und Marburg rein rechnerisch noch beim Titelkampf mit.
SF BG Blista Marburg vs. Herta BSC - 0:1
FC St. Pauli vs. BSV 1958 Wien - 4:0
Borussia Dortmund vs. FC Schalke 04 - 5:2
MTV Stuttgart vs. SG Fortuna 95 Düsseldorf / PSV Köln - 7:0
BSV 1958 Wien vs. SFBG Blista Marburg - 1:4
Herta BSC vs. Borussia Dortmund - 2:2
SG Fortuna 95 Düsseldorf / PSV Köln vs. FC Schalke 04 – 0:4