1. Juni 2018

Im Südtiroler Eppan kam es am Donnerstag zum Treffen der Nationalspieler – der blinden und der sehenden. Die Begegnung der beiden Weltmeister Thomas Müller und Matthias Ginter mit Alexander Fangmann und Alican Pektas, einschließlich einer Selbsterfahrung mit dem Rasselball, ist Teil des umfangreichen gesellschaftspolitischen und kulturellen Engagements zur  FIFA WM 2018 in Russland.

„Wir werden Brücken bauen, so wie es vielleicht nur der Fußball kann, und es werden sich Menschen begegnen, die es sonst vielleicht nie getan hätten“, sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel. Und Oliver Bierhoff, der Manager der deutschen Nationalmannschaft erklärt: „Schon 2017 beim Gewinn des Confed Cup haben wir uns in Russland wohlgefühlt. Als gute Gäste wollen wir uns auch in diesem Sommer auf verschiedene Weise engagieren, immer zum Wohle der Kinder in Russland.“

Blind vom Punkt: Müller schießt mit dem Rasselball, angeleitet von Blindenfußballern © Philipp Reinhard

DFB-Team verschenkt 1000 Bälle an Kinder in Russland

So wird der Weltmeister kurz nach Einzug ins nahe bei Moskau gelegene Teamquartier 1000 Bälle an Kinder in Watutinki verteilen. Konkret werden die Bälle an eine Kinderliga mit 120 Mannschaften, an die Jugendabteilung von ZSKA Moskau, an eine Schule und ein Kinderheim in Watutinki sowie an die Deutsch-Russische Schule in Moskau verschenkt. Zusammen addieren sich die Aktivitäten des DFB und seiner Nationalmannschaft zu einem der umfangreichsten Rahmenprogramme bei einem großen Turnier.

Die alleinige Finanzierung hat die Mannschaft für zwei Projekte übernommen: die Förderung der Deutsch-Russischen Schule in Moskau über vier Jahre und die Verteilung der 1000 Bälle. Darüber hinaus unterstützen der DFB und die Nationalmannschaft das vom Goethe-Institut initiierte Kulturprojekt „Mit Deutsch zum Titel“ und die Rundreise des Straßenprojekts „Straßenfußball für Toleranz“, bei dem 42 Jugendliche aus Deutschland in den WM-Spielorten St. Petersburg, Rostow und Sotschi zum Fußballspiel antreten werden. An jedem der Gruppenspielorte – Moskau, Sotschi und Kasan – ist die Mannschaft mit einer Aktion präsent.

Duell um den Rasselball: Ginter (r) und Müller sammeln Erfahrungen im Blindenfußball © Philipp Reinhard

Darüber hinaus engagieren sich auch DFB-Stiftungen. So veröffentlicht die DFB-Kulturstiftung einen speziellen Russland-Reiseführer, die DFB-Stiftung Egidius Braun fördert gemeinsam mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ eine Mutter-Kind-Einrichtung in St. Petersburg und unterstützt zusammen mit der DFL Stiftung eine Summer School der Universität Heidelberg zum Thema „Social Entrepreneurship“ im Nordkaukasus. Das CSR-Rahmenprogramm zur WM firmiert wie auch andere Aktivitäten unter dem Kampagnennamen #ZSMMN.

„Ein Zeichen für Inklusion“

Unter diesem Motto kam es in Eppan, wo sich die Mannschaft auf die WM vorbereitet, zum Treffen der Nationalspieler. Alexander Fangmann, Kapitän der deutschen Blindenfußballer, und Alican Pektas, einer der besten Stürmer der Blindenfußball-Bundesliga, die seit zehn Jahren durch die Sepp-Herberger-Stiftung organisiert wird, gaben den Weltmeistern Thomas Müller und Matthias Ginter eine Trainingsdemo beim Dribbeln und Passen des Rasselballs.

Treffen unter Nationalspielern: Thomas Müller (2.v.l.) mit Alexander Fangmann (3.v.l.) © Philipp Reinhard

„Fußball ist für viele blinde Menschen eine wichtige Form gesellschaftlicher Teilhabe, ob als Spieler oder auch als Fan in den Bundesligastadien, wo inzwischen lückenlos Audiokommentare angeboten werden. Mit der Realisierung der Blindenfußball-Bundesliga durch die Herberger-Stiftung und den Ansprechpartnern für Behindertenfußball in den DFB-Landesverbänden setzen wir zudem ein Zeichen für Inklusion“, unterstreicht DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge, der die Blindenfußball-Nationalmannschaft zusammen mit DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg nach St. Petersburg begleitet. Dort tritt sie am 2. und 3. Juni mit Unterstützung der DFB-Stiftung Sepp Herberger zu zwei Länderspielen gegen Russland und Belgien an.

Empfohlene Lektüre für alle Fans, die ebenfalls bald nach Russland aufbrechen, ist der Reiseführer der DFB-Kulturstiftung, der am Dienstag erschienen ist. Dort erfährt man die meist unbekannten Fußballgeschichten des WM-Gastgeberlandes, erzählt von namhaften russischen Journalisten. Der Reiseführer wird kostenlos an den Fanbotschaften rund um die deutschen Spiele verteilt, er steht zudem kostenfrei zum Download bereit.