4. Oktober 2011

Der VfB Gelsenkirchen trifft auf den Chemnitzer FC – ein ganz „normales“ Fußballspiel? Fast, wären da nicht die besondere Kulisse, der spezielle Anlass und die etwas andere Facette des Fußballs. Bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Bonn war der Blindenfußball ein besonderes Highlight. Davon überzeugten sich auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Fußballidol Uwe Seeler.
Ausgezeichnet für ihr Engagement - der VfB Gelsenkirchen und der Chemnitzer FC
Ausgezeichnet für ihr Engagement – der VfB Gelsenkirchen und der Chemnitzer FC

65 Jahre Nordrhein-Westfalen und 21 Jahre Deutsche Einheit – diese Jubiläen wurden mit einem großen Bürgerfest in der Bundesstadt Bonn gefeiert. Einer der Höhepunkte des zweitägigen Veranstaltungsprogramms war das Blindenfußballspiel VfB Gelsenkirchen gegen den Chemnitzer FC. In einer spannenden Begegnung setzten sich die Westfalen mit 2:0 durch. Vor und nach dem Anpfiff der Partie hatten die zahlreichen Zuschauer die Gelegenheit mit Dunkelbrille einmal selbst auf das Tor zu schießen und sich an Infoständen von „sozialen Talenten“ des Fußball-Verbandes Mittelrhein über die Faszination Blindenfußball informieren zu lassen. In Deutschland engagieren sich die DFB-Stiftung Sepp Herberger, der Deutsche Behindertensportverband und der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband für diese besondere Facette des Fußballs und initiieren dabei seit 2008 unter anderem die BLINDENFUSSBALL-Bundesliga.

Bundesumweltminister würdigt Engagement

Prominenter Gast war Bundesumweltminister Norbert Röttgen, der vor dem Anstoß im Auftrag der Bundeskanzlerin den Spielführern einen Ehrenteller übergab und damit das vorbildliche Engagement der beiden Klubs für die Integration beeinträchtigter Sportler würdigte: „Die Humanität einer Gesellschaft erkennt man gerade im Umgang mit Schwächeren. Ich bin froh, dass der Sport Menschen in die Gesellschaft bringt, die es schwierig haben.“ Begleitet wurde Röttgen unter anderem von DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler. Der Hamburger engagiert sich bereits seit 1977 als Botschafter und Kurator für die Sepp-Herberger-Stiftung und ist Pate der BLINDENFUSSBALL-Bundesliga: „Ich bin immer wieder beeindruckt von den sportlichen Leistungen im Blindenfußball und kann mir bis heute nicht erklären, wie es funktioniert. Die Leistungsfähigkeit der Sportler und ihre Willenskraft verdienen höchsten Respekt und Anerkennung.“

Talkrunde zum Thema „Integration durch und mit Fußball“

Zu Gast beim Bundespräsidenten - Bayram Dogan und Holger Stäbel
Zu Gast beim Bundespräsidenten – Bayram Dogan und Holger Stäbel

Auch beim Kinder- und Familienfest des Bundespräsidenten durfte der Blindenfußball nicht fehlen. Auf einer Wiesenfläche vor der Villa Hammerschmidt, noch heute offizieller Dienstsitz des Bundespräsidenten, präsentierten die Spieler des PSV Köln und des ISC Viktoria Dortmund ihr Können und erklärten vor allem Kindern, wie ihre Sportart funktioniert. Auf der Talkbühne berichteten Holger Stäbel und Bayram Dogan als Vertreter des VfB Gelsenkirchen zum Thema „Integration durch und mit Fußball“. Gemeinsam mit der DFB-Integrationsbeauftragten Gül Keskinler sprachen sie über die gelungene Integration der blinden und sehbehinderten Sportler in die Strukturen ihres Vereins. Gerade Dogan konnte als aktiver Blindenfußball über den Sport berichten: „Für mich ist es ein besonderes Gefühl von Glück und Freiheit, wenn ich mit dem Ball am Fuß auf das Tor zu laufe.“

Historische Kulisse - Blindenfußballer vor dem Palais Schaumburg
Historische Kulisse – Blindenfußballer vor dem Palais Schaumburg