16. Mai 2011
Unter dem Motto „Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft“ geht die Blindenfussball-Bundesliga (DBFL) neue, für den Behindertensport beispielhafte Wege: Ein Teil der Spieltage der europaweit einzigartigen Spielserie für blinde und sehbehinderte Menschen wird künftig auf zentralen öffentlichen Plätzen ausgetragen. Der Startschuss fiel am Samstag erfolgreich vor dem Mannheimer Barockschloss. Mit dabei waren auch DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Horst Eckel, Fußball-Weltmeister von 1954. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Überaus positiv fällt die Bilanz des ersten Stadt-Spieltages der Blindenfussball-Bundesliga aus. Rund 1.000 Besucher sahen in sechs DBFL-Partien insgesamt 18 Tore. Der Spieltag in Mannheim war der zweite Spieltag der laufenden Saison und der Auftakt zur Städteserie. Erstmals wurde ein Spieltag der europaweit einzigartigen Spielrunde für blinde und sehbehinderte Menschen in zentraler Innenstadtlage durchgeführt. Dazu wurden unmittelbar vor dem Mannheimer Barockschloss ein 40 x 20 m großes Kunstrasenspielfeld, eine mobile Tribüne sowie verschiedene Aktions- und Informationsstände aufgebaut. Unter anderem informierte der Badische Blinden- und Sehbehindertenverein über das Leben mit Blindheit und Sehbehinderungen. Bis 2013 werden unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten zusammen zehn Spieltage „mitten in der Stadt, mitten in der Gesellschaft“ ausgetragen. „Es ist immer wieder faszinierend zu erleben, wie geschickt und ballsicher blinde Menschen Fußball spielen. Das hätte ich vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten“, sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der schon häufiger Zuschauer beim Blindenfußball war und zum Auftakt der Städteserie eigens nach Mannheim reiste: „Der Fußball kann alle Barrieren überwinden.“ Eckel: „Sepp Herberger wäre begeistert“
Neben Zwanziger war auch Fußball-Weltmeister Horst Eckel in die Quadratestadt gekommen. Eckel, der sich seit 1997 als Botschafter für die Sepp-Herberger-Stiftung engagiert, war zum ersten Mal Zuschauer beim Blindenfußball: „Früher auf dem Fußballplatz gab es das Schimpfwort ‚Du Blinder‘. Ich selbst habe das nie zu hören bekommen. Dafür war ich zu viel auf dem Platz unterwegs. Aber wenn man diese Leistung sieht, dann verbietet es sich ohnehin als abfällige Bezeichnung. Sepp Herberger wäre begeistert, wenn er das sehen könnte“, sagte der „Held von Bern“. Auftaktveranstaltung ein voller Erfolg / Freiwillige Helfer im Dauereinsatz
In Mannheim hat sich gezeigt, dass der Weg in die Öffentlichkeit richtig ist. „Die Bilanz des ersten Stadt-Spieltages ist überaus positiv. Mannheim war ein toller Gastgeber für die Auftaktveranstaltung. Die neun DBFL-Teams mit rund 120 aktiven Blindenfußballern haben sich in der Gründungsstadt unserer Stiftung sehr wohlgefühlt“, bilanziert Horst R. Schmidt, Schatzmeister der ältesten deutschen Fußballstiftung. In einer Spielpause trat eine Auswahl prominenter Sportpersönlichkeiten aus der Metropolregion Rhein-Neckar um Hockey-Star Fanny Rinne und Steffen Künster, dem Präsidenten des SV Waldhof Mannheim, gegen ein Allstar-Team der Blindenfussball-Bundesliga an. Die Partie endete unentschieden – 0:0 hieß es nach rund 20 Minuten Spielzeit. Zum Gelingen der Veranstaltung haben insbesondere auch die freiwilligen Helfer der Humboldt-Werkrealschule aus der Mannheimer Neckarstadt beigetragen – 25 Schülerinnen und Schüler aus der 8. Jahrgangsstufe standen den blinden Fußballern den ganzen Tag über mit Rat und Tat zur Seite.
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