13. Mai 2009

Die Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) ist im März in ihre zweite Saison gestartet. Insgesamt neun Klubs spielen um den Titel der ersten organisierten Fußball-Liga für blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland, die von der DFB-Stiftung Sepp Herberger und dem Deutschen Behindertensportverband maßgeblich ausgerichtet wird. Vor dem 3. Turnierspieltag am kommenden Wochenende (16./17. Mai) auf der Platz-Anlage des MTV Stuttgart (Am Kräherwald 190A, 70193 Stuttgart) zieht Blindenfußball-Bundestrainer Ulrich Pfisterer ein erstes Zwischenfazit der Saison.
Herr Pfisterer, nach zwei Turnier-Spieltagen können Sie sicherlich schon ein Urteil abgeben: Wie hat sich das Niveau der Mannschaften gegenüber dem Vorjahr verändert?
Es gibt ein starkes Leistungsgefälle, sowohl innerhalb der Liga

Nationaltrainer Ulrich Pfisterer
Nationaltrainer Ulrich Pfisterer

als auch innerhalb der einzelnen Mannschaften. Das Niveau ist aber teilweise gestiegen. Wir haben Teams, die sich im Neuaufbau befinden, wie PSV Köln und VfB Gelsenkirchen. Das volle Leistungspotenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Andere Mannschaften haben sich wiederum stark verbessert.

Welche Mannschaften haben in Ihren Augen die größten Fortschritte gemacht und welche sind am spielstärksten?
Die Klubs aus Stuttgart, Mainz, Marburg und Dortmund haben die meisten Fortschritte gemacht. Stuttgart ist die spielstärkste Mannschaft, andere Klubs wiederum haben zum Teil starke Einzelakteure.

Sie sind in Ihrer Doppelrolle als Trainer von MTV Stuttgart und Bundestrainer viel beschäftigt. Bleibt da noch Zeit für den Austausch mit den anderen DBFL-Trainern?
Ich biete zwei Mal im Jahr den Lehrgang „Train the Trainer“ an. Die werden immer besser besucht. Ansonsten findet der Austausch mit einigen Trainern während der Spieltage statt.

Was wünschen Sie dem Deutschen Blindenfußball für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass der Blindenfußball ebenso etabliert und integriert

ist wie in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Spanien und Brasilien. Momentan sind wir fast noch ein „Entwicklungsland“. Blindenfußball muss ein fester Bestandteil in den Lehrplänen der Schulen werden, aber das ist eine Frage der Zeit. Mein Nahziel als Bundestrainer ist es, den 3. Platz bei der EM zu holen oder wenigstens ein Spiel zu gewinnen. Die Unterstützung der Sepp Herberger-Stiftung und des Deutschen Behindertensportverbandes ist für die Gesamtentwicklung des Blindenfußballs in Deutschland enorm wichtig.

Können Sie einen Ausblick zur Halbzeit wagen? Wird MTV Stuttgart den Meistertitel holen?
Wenn alles nur normal läuft, ohne Verletzungen, müsste der MTV ganz klar den Titel holen. Im Gegensatz zum letzten Jahr herrscht Freude und Harmonie in der Mannschaft. Das ist für den Erfolg ganz wichtig.